Gedicht: Der Abschied (1770)
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Epoche: Sturm und Drang / Geniezeit
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Der Abschied
Laß mein Aug’ den Abschied sagen,
Den mein Mund nicht nehmen kann!
Schwer, wie schwer ist er zu tragen!
Und ich bin doch sonst ein Mann.
Traurig wird in dieser Stunde
Selbst der Liebe süßtes Pfand,
Kalt der Kuß von deinem Munde,
Matt der Druck von deiner Hand.
Sonst, ein leicht gestohlnes Mäulchen,
O wie hat es mich entzückt!
So erfreuet uns ein Veilchen,
Das man früh im März gepflückt.
Doch ich pflücke nun kein Kränzchen,
Keine Rose mehr für dich.
Frühling ist es, liebes Fränzchen,
Aber leider Herbst für mich!
Epoche: Sturm und Drang / Geniezeit
Epochenbeginn: 1765
Epochenende: 1785
Epochenspanne: 20 Jahre
Vertreter der Sturm und Drang / Geniezeit:
- Johann Wolfgang von Goethe
- Jakob Michael Reinhold Lenz
- Friedrich Schiller
- Friedrich Maximilian Klinger
- Friedrich Leopold Graf zu Stolberg
- Christian Friedrich Daniel Schubart
Merkmale des Realismus
- Leidenschaftliche Sprache
- Autoren sind junge und freie Poeten
- Hinwendung zum (tragischen) Heldentum
- Literatur und Philosophie kommen einander sehr nahe
- Der Mensch ist voller Empfindungs- und Tatendrang
- Kritik am Feudalismus bleibt bestehen
- Das Drama ist das zentrale Genre der Epoche
Bekannte Werke der Epoche Sturm und Drang
- Die Leiden des jungen Werthers (1774)
- Prometheus (1774)
- Ganymed (1774)
- Der Hofmeister (1774)
- Über die Fülle des Herzens (1778)
- Die Räuber (1781)
- Kabale und Liebe (1784)
- Die Fürstengruft (1785/86)
- Faust 1 (1808)
Johann Wolfgang von Goethe
gestorben am: 22. März 1832, Weimar, Deutschland
Ehepartnerin: Christiane von Goethe (verh. 1806–1816)
Kinder: August von Goethe